Wandmalereien
Die Version für Kinder findest Du hier: Die Wandmalereien
Die Wandmalereien der Dorfkirche Heiden
Bei den Renovierungen 1957/58 und 1970/71 entdeckt und freigelegt
Bei der Sanierung und Restaurierung des Kircheninnenraumes 2011 wurden die Wandmalereien gereinigt und auf konservatorischen Handlungsbedarf untersucht
(Tretow Restaurierung/ Dipl.-Rest. Franziska Tretow M.A., Münster)
Dokumentation (Tretow):
Am südöstlichen Schildbogen:
Wellenranke. Erstfassung, 14. Jh.
Im südöstlichen Seitenschiffjoch:
Ornamentband im Scheitel der Gewölbekappe. Erstfassung, 14. Jh.
An der Südseite des nordöstlichen Pfeilers:
Gnadenstuhl, Ende des 14. Jh.
Im Chor:
12 Apostel, um 1400
An der Westwand:
Christophorus, um 1530
Im nördlichen Seitenschiff:
Hubertus und Sebastian, Mitte/Ende 15. Jh.
Im Mittelschiffgewölbe:
Ornamentranken, wieder überstrichen, Zweitfassung, 15. Jh.
Westjoch Nordschiff:
Gratbänder mit Begleitern (mit Rundbordüren und Tupfen), um 1500
An der Nordwand:
Madonna, zerstört?
An der Nordseite vom südöstlichen Pfeiler:
Figurenfragment, wieder überstrichen
„Bei den figürlichen Malereien handelt es sich keinesfalls um Fresken. Die Darstellungen sind Seccomalereien. Als Seccomalerei bezeichnet man eine Wandmalerei, die – im Gegensatz zur Freskomalerei – nicht auf den frischen, noch feuchten Kalkputz, sondern auf das schon trockene Mauerwerk aufgebracht wird. Hierfür ist immer eine Kombination aus Pigment und Bindemittel notwendig. Im Mittelalter fanden vor allem Kalk-, Kasein- und Temperafarben Verwendung.“
(Dipl.-Rest. Franziska Tretow)
Restaurierungsgeschichte der Dorfkirche Heiden
(lt. LWL) im 20. Jahrhundert
Ab 1957
Aufdeckung des Apostelzyklus
(Prof. Dr. Hilde Claussen, Hauptkonservatorin/Heinrich Fernkorn/ Günter Goege, Restaurator)
1958
Freilegung und Restaurierung der Wandmalereien mit den Darstellungen von Sebastian, Hubertus und Christophorus
Arbeitsschritte: Freilegung/ Reinigung/ Hinterfüllung der Hohlstellen/ Kittungen der Putzfehlstellen (Kalkmörtel)/ Sicherung der Malschicht/ Strichretusche der Fehlstellen
Durchgeführt durch den Restaurator Günter Goege, Sassendorf
1970/71
Reinigung und Kontrolle der bereits 1957/58 freigelegten Malereien durch den Restaurator Günter Goege
Überfassung des unteren Bildbereiches des Christophorus (Behebung Feuchteschäden), Festigung kreidender Bereiche
Reinigung des Apostelzyklus, Nachfestigung empfindlicher Bereiche
Reinigung Sebastian und Hubertus, partiell nachgefestigt
Freilegung und Restaurierung Gnadenstuhl, Fixierung der Malschicht
Im Rahmen der Reformation wurden alle Wandmalereien mit weißer Tünche überdeckt, da die Reformatoren, insbesondere Calvin und Zwingli schmucklose Kirchen forderten (Bildersturm).
Calvin sagte: Die Kunst führe dazu, „Gottes Majestät zu erniedrigen, indem man den Leblosen in körperlichem Stoff, den Unsichtbaren in sichtbarem Bildwerk, den Geist in seelenlosem Gegenstand und den Unermesslichen in einem Stück geringen Holzes darstellt.“
Zentraler Bibelvers für die Reformatoren: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ Johannes 1,1

Christophorus Wandmalerei, um 1530
Der Taufstein der Heidener Dorfkirche

Chorraum der Heidener Dorfkirche